Für ihr berufspolitisches Engagement hat die Pflegekammer NRW Auszubildende verschiedener Bielefelder Pflegefachschulen mit dem diesjährigen Pflegepreis NRW ausgezeichnet. Die Preisträger*innen hatten beim ersten berufspolitischen Hackathon in Nordrhein-Westfalen im April vielversprechende Lösungsansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege erarbeitet.
12. Mai 2024 – Wenn man etwas mehrmals wiederholt, wird daraus eine Tradition. Das gilt nun auch für den Pflegepreis NRW, den die Pflegekammer NRW anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden zum vierten Mal in Folge verliehen hat. In diesem Jahr stand der Jurypreis ganz im Zeichen des Nachwuchses: In einem feierlichen Rahmen überreichte Jens Albrecht, Vizepräsident der Pflegekammer NRW, diesen an Auszubildende verschiedener Bielefelder Pflegefachschulen für ihr berufspolitisches Engagement. „Ich gratuliere den angehenden Pflegefachpersonen ganz herzlich zum Pflegepreis NRW“, freut sich Jens Albrecht. „Vor dem Hintergrund des Personalnotstands in der Pflege ist es wichtiger denn je, dass sich der Nachwuchs berufspolitisch engagiert und seine Stimme für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege erhebt. Leider wird das bisher noch zu wenig von der Politik gehört.“
Die Pflegekammer NRW veranstaltete Anfang April in Bielefeld den ersten berufspolitischen Hackathon in Nordrhein-Westfalen (Anküdigung ↗️). An diesem Tag haben die Preisträger*innen sowie weitere rund 100 angehende Pflegefachpersonen ihr berufspolitisches Engagement eindrucksvoll unter Beweis gestellt (Bericht ↗️). Daher hat sich die Jury des Pflegepreises NRW – bestehend aus den Vorstandsmitgliedern der Pflegekammer NRW Sandra Postel, Leah Dörr und Sonja Wolf sowie den Kammerversammlungsmitgliedern Jürgen Drebes und Elisabeth Thiel – entschieden, den Preis in diesem Jahr unter den Teilnehmenden des Hackathons auszuloben. Unter den vielen sehr guten Ergebnissen der verschiedenen Arbeitsgruppen haben ganz besonders die der ausgezeichneten Auszubildenden herausgestochen. „Diese Gruppe hat uns mit ihrer Leidenschaft, den Politiker*innen klarzumachen, was Pflege wirklich bedeutet und was sie als Pflegende benötigen, am meisten überzeugt“, fasst Vorstandsmitglied Sonja Wolf stellvertretend für alle Jurymitglieder die Entscheidung zusammen. „In ihren Arbeitsergebnissen sprechen die Auszubildenden wichtige berufspolitische Themen an, die auch für uns als Pflegekammer von Bedeutung sind.“
So haben sich die Preisträger*innen unter anderem mit den Gründen auseinandergesetzt, warum Pflegefachpersonen aus dem Beruf aussteigen und welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Pflege vor allem für jüngere Menschen attraktiver wird. So stellen die angehenden Pflegefachpersonen verschiedene Arbeitszeitmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf vor, wie zum Beispiel das 7/7-Arbeitszeitmodell. Pflegefachpersonen sind hierbei jeweils sieben Tage für zehn Stunden im Dienst, haben die darauffolgenden sieben Arbeitstage dann aber frei. „Damit können Belastungsspitzen vermieden werden. Das Modell ermöglicht zudem eine bessere Planbarkeit sowie mehr Flexibilität bei privaten Verpflichtungen der Beschäftigten“, heißt es in der Ausarbeitung der Arbeitsgruppe. Darüber hinaus haben sich die Auszubildenden noch mit den Themen Familienfreundlichkeit, Führungskultur sowie Gesundheit und Stress in der beruflichen Pflege beschäftigt. Daraus entstanden sind kurze, aber prägnante E-Learnings, die auf der weltweit zugänglichen und KI-gestützten Lernplattform eDoer ↗️ zur Verfügung stehen.
Im vergangenen Jahr wurden Lydia Kassing für ihr langjähriges Engagement für die Pflege und Newcomer Özcan Yakut für seine Sichtbarkeit und seinen Einsatz in der Berufspolitik mit dem Pflegepreis NRW ausgezeichnet. Im Jahr 2022 erhielten alle Pflegenden in NRW als Zeichen der Wertschätzung für die geleistete Arbeit die Auszeichnung. Die Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Meike Ista bekam 2021 den Pflegepreis NRW für ihren Auftritt in der Pro7-Sendung „Joko & Klaas live“.
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Pflegepreis NRW stellvertretend für die gesamte Arbeitsgruppe an die Auszubildenden (v.l.n.r.):
Marvin Jordan, Lisa Wehrmann, Nalin Jankir, Alexandra Abramov, Dejan Beckmann, Jaqueline
Fritsch, Leon Borg. Copyright: Pflegekammer NRW