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Acht bekannte Pflege-Influencer aus den Sozialen Medien sagen, warum die Gründung einer Kammer in Nordrhein-Westfalen so wichtig ist. Hier stellen sie ihre Forderungen.

Die Pflege muss und will Gehör für ihre Anliegen finden. Dafür braucht sie ein Sprachrohr, das auch tagesaktuell, authentisch und über offizielle Verlautbarungen hinaus viele Menschen erreichen kann. Die Sozialen Medien wie Instagram, Facebook, Twitter & Co. sind Kanäle, die diese Möglichkeit bieten. Nach einer aktuellen Untersuchung nutzen 72,6 Millionen Deutsche Social Media, zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. Unter ihnen sind auch viele beruflich Pflegende. Sie vernetzen sich, teilen ihren Berufsalltag, geben Tipps zur Pflege – und sie äußern ihre Meinung und stellen Forderungen an die Politik. Auf ihren Profilen erreichen sie damit teilweise mehr als 270 000 sogenannte Follower und viele weitere Nutzer. Wir haben acht aktive Pflege-Influencer gefragt, warum sie eine Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen für sinnvoll und notwendig erachten.

 

… damit die Fachpflege strukturell konsistent in das historisch gewachsene Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland eingebunden wird.  Damit bekommt die Profession Pflege mehr Gestaltungsspielräume und gesellschaftlich ein höhere Wertschätzung.“


Prof. Dr. Christian Pihl (54)
Professor für Gesundheitsökonomie, Lichtenstein
INSTAGRAM: profession_pflege

 

 

… WIR EINE BESSERE  ABGRENZUNG ZUR MEDIZIN, REINIGUNG UND HAUSWIRTSCHAFT BRAUCHEN.  Ich erhoffe mir, dass wir – als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen – ein stärkeres Selbstbewusstsein erlangen und in Zukunft an politischen Entscheidungen teilhaben.“


Birgit Kleefeld (44) aus Köln.
Sie arbeitet seit 21 Jahren auf einer chirurgischen Station (Viszeral-, Unfall- und Gefäßchirurgie) und hat eine Weiterbildung zur Demenzexpertin.

FACEBOOK: Biggi Bu

 

 

… DIE PFLEGE EINE STARKE STIMME IN DER POLITIK BRAUCHT. Es wird endlich Zeit, dass nicht mehr andere über uns entscheiden und wir uns selbst verwalten – wie in Rheinland-Pfalz. Die Chance für Nordrhein-Westfalen ist so groß, nutzt diese!“


Blendina (33)

Seit 2012 examinierte Gesundheits- und Krankenp!egerin aus Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz)
INSTAGRAM: blendiinaa
TIKTOK: blendiinaaa

 

 

… wir jetzt die einmalige Chance haben, endlich selbst zu bestimmen, wie unser Beruf aussehen soll. Von uns werden die Rahmenbedingungen festgelegt. Genauso wird nachgehalten, dass alle beruflich P!egenden regelmäßig Fort- und Weiterbildungen besuchen, um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Dies wiederum sollte im Sinne der Arbeitgeber sein. Der Nachweis hoher pflegerischer Qualität bzw. von Weiterbildungen dient unter anderem als Grundlage für unterschiedlichste Zertifizierungen. Wir brauchen eine Pflegekammer, um eigenverantwortlich die Berufsordnung und die Ausbildungsverordnung zu erstellen. Wir brauchen die Pflegekammer aber auch unbedingt, um politisch handlungsfähig werden zu können. Wir müssen mit an die Tische, wo die großen Player sitzen. Die Zeiten, in denen sich die Pflege wegduckt, sind vorbei. Ich möchte so arbeiten, wie ich es gelernt habe. Im Mittelpunkt stehen die Patient*innen. Und kein Kampf gegen das System oder gegen ärztliche Kolleg*innen, die uns sagen wollen, wie wir unseren Beruf auszuüben haben. Liebe Kolleg*innen, lasst uns endlich den Beruf weiterbringen und weiterentwickeln. Das sind wir vor allem uns selbst schuldig. Niemand anders wird es für uns tun!“


Ole Sturm (34)

Gesundheits- und Krankenpfleger. Er arbeitet als Teamleitung der Stationen Onkologie, Hämatologie, Infektiologie und der Knochenmarktransplantationsstation am Universitätsklinikum Köln.
INSTAGRAM: Sturmtief_O
FACEBOOK UND TWITTER: Ole Sturm

 

 

… wir dringend eine Berufsordnung benötigen, die verbindlich festlegt, was die Aufgaben der Pflege sind – und vor allem, was nicht. Die Pflege braucht eine starke Stimme von Pflegekräften für Pflegekräfte. Denn nur die Gewerkschaft allein vermag nicht für die Pflege zu sprechen. Es braucht die konstruktive Zusammenarbeit von Pflegekammer, Berufs(fach)- verbänden und Gewerkschaften. Als größte Berufsgruppe im Gesundheitssystem müssen wir endlich unseren Platz im Kammerwesen einnehmen. Auf Augenhöhe mit den anderen medizinischen Berufsgruppen – in einer Kammer vereint. Wir brauchen dringend eine verbindliche berufspolitische Stimme, damit endlich nicht mehr Berufsstandsfremde über unsere Köpfe hinweg entscheiden, sondern wir selbst! Es wird Zeit, dass wir aufstehen und das Zepter selbst in die Hand nehmen. Von der Pflege für die Pflege!“


Angelika Ackermann (35)

Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Sankt Augustin
INSTAGRAM: changingangie

 

 

… Pflege in Deutschland nicht einheitlich ist. Nicht immer professionell. Nicht bundesweit standardisiert. Und leider auch nicht überall evidenzbasiert. Pflegende sind nicht überall in Deutschland gleich gut ausgebildet und auch nicht regelmäßig weitergebildet. Dabei wachsen wir mit der Entwicklung und mit neuen Erkenntnissen. Wir sollten stets evidenzbasiert arbeiten. Für unsere berufliche Sicherheit und vor allem für das beste Outcome des Patienten. Und genau deswegen … weil professionelle Pflege bei uns selbst beginnt und kein Privileg sein
sollte, möchte ich eine Pflegekammer! In jedem Bundesland und eine übergreifende Bundespflegekammer. Weil pflegerische Rahmenbedingungen in die Hände beruflich Pflegender gehören. Weil Pflege sonst nie einheitlich wird und zu viele Grauzonen existieren. Weil „Das haben wir schon immer so gemacht“ aus den Köpfen und dem Handeln verschwinden muss. Weil sonst immer Berufsfremde über unsere Köpfe hinweg entscheiden werden. Weil ein Dreiklang aus Kammer, Gewerkschaft und Berufsverband das Beste ist, was unserer Profession passieren kann. Weil wir dann endlich mal in der Masse sichtbar werden. Und weil wir dann auch in politische Entscheidungen miteinbezogen werden müssen. Jeder hat die Chance, die Zukunft mitzugestalten. Aber wir müssen diese Chance auch ergreifen.“


Jenny Kuhnert (36)

Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin aus Berlin
INSTAGRAM: _HALBTAGSHELDIN_

 

 

… DIE PFLEGE SELBST GESTALTEN MUSS. In NRW gibt es ca. 220 000 Pflegefachpersonen, die potenzielle Mitglieder einer Pflegekammer wären. Somit hat eine Pflegekammer ein hohes politisches Gewicht, um die Interessen der Pflegefachpersonen in den entscheidenden politischen Gremien und Netzwerken zu vertreten. Es braucht ein aktives Mitentscheiden der Pflegefachberufe in der Gesundheitspolitik. In diesem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre des Pflegeberufegesetzes § 5 Ausbildungsziel. Dort wird noch einmal deutlich, welch breites Aufgabengebiet die Pflegeberufe abdecken. Wir, die Pflegefachpersonen, sind es, die den Löwenanteil der Arbeit machen. Darum ist die Pflegekammer unser Weg, um hier nachhaltig politischen Einfluss zu gewinnen und Verbesserungen für die Pflegefachpersonen und damit auch für die Pflegeempfänger zu erreichen.“


Heinz Günter Niehus (74)
Krankenpfleger im Ruhestand aus Kalletal
FACEBOOK: Heinz Günter Niehus

 

 

… wir endlich gehört werden müssen, um verstanden zu werden. Damit daraus Taten folgen können. Wie es bisher ist, ist es nicht mehr tragbar – für keinen von uns. Weder für die Kolleg*innen auf den Stationen, in den Bereichen und bei den Patient*innen zu Hause noch für Lehrkräfte oder für die Verwaltung. Das ist jetzt unsere Chance, um grundlegende Rahmenbedingungen zu definieren. “


Julia Katharina Engels (30)

Abteilungsleitung in der Pflegedirektion in Euskirchen
FACEBOOK: Julia Engels Bohlscheid

 

Den gesamten Artikel können Sie in der aktuellen Ausgabe der Pflege & Familie finden.

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