In einem gemeinsamen Positionspapier setzt sich die Pflegekammer NRW für eine würdevolle Pflege für alle Menschen ein und zeigt klare Haltung gegen jedwede Form von Ausgrenzung und für eine demokratische Grundordnung. „Wir rufen alle Pflegefachpersonen auf, am kommenden Sonntag von ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch zu machen und ihre Stimme bei der Europawahl abzugeben“, sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW.
7. Juni 2024 – Die Pflegekammer NRW und ihre Mitglieder zeigen klare Haltung gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung. Dazu hat die Kammerversammlung am 6. Juni 2024 ein gemeinsames Positionspapier beschlossen. Ein entsprechender Entwurf war im Vorfeld auf der Internetseite der Pflegekammer öffentlich einsehbar und bot allen Pflegefachpersonen in NRW die Möglichkeit, an der inhaltlichen Gestaltung mitzuwirken. Kernaussage des Positionspapiers ist, dass Ausgrenzung jeglicher Form in der Pflege keinen Platz hat. Vielmehr setzt sich die Pflegekammer NRW für würdevolle Pflege unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, kulturellem Hintergrund, Religion oder politischen Meinungen ein.
„Die Geschichte der Pflege in der Zeit des Nationalsozialismus hat gezeigt, wie zentrale Werte der Nächstenliebe und Fürsorge durch gesellschaftliche Aktivitäten fremdbestimmt und umgedeutet wurden“, sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. „So ließen sich Pflegende für menschenverachtende Handlungen missbrauchen, auch weil sie bis dato ihre eigenen Werte nicht definiert hatten. Das darf nie wieder passieren und daher werden wir unsere Werte in unserer Berufsordnung fest verankern. Nur so können wir eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung sicherstellen.“
Denn auch heute ist Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierung noch immer ein Thema. Es häufen sich Berichte von Pflegefachpersonen, die diskriminierende Erfahrungen im Berufsalltag gemacht oder aber beobachtet haben, wie professionell Pflegende sich gegenüber Kolleg*innen oder Patient*innen diskriminierend geäußert haben. Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat jede vierte befragte Person schon Erfahrungen mit Diskriminierung im Bereich Gesundheit und Pflege machen müssen. „Im Alltag von Pflegefachpersonen kann Rassismus viele Facetten haben. So kommt es immer wieder vor, dass Menschen mit Pflegebedarf von einer Pflegefachperson aufgrund ihrer Hautfarbe nicht gepflegt werden möchten“, so Postel weiter. Zudem fehlt es in den Pflegeeinrichtungen häufig an Anlaufstellen, an die sie sich Pflegefachpersonen wenden können, wenn sie diskriminierend behandelt wurden.
Als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist die Pflegekammer NRW zwar zu Recht zur politischen Neutralität verpflichtet, Pflege ist deswegen aber nicht unpolitisch. „Gerade in Zeiten, in denen der Zulauf in Europa, aber auch hier in Deutschland, von rechtsextremistischen Parteien spürbar anwächst, müssen wir Pflegende klare Haltung gegen jedwede Form von Rassismus und für eine demokratische Grundordnung zeigen“, sagt Postel. „Wir rufen alle Pflegefachpersonen auf, am kommenden Sonntag von ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch zu machen und ihre Stimme bei der Europawahl abzugeben.“
Das Positionspapier gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung finden Sie hier↗️.
Diese Pressemitteilung als PDF-Datei laden ↗️.