Anlässlich des Hitzeaktionstages am 5. Juni macht die Pflegekammer NRW auf die Gesundheitsrisiken extremer Hitze für ältere und pflegebedürftige Menschen aufmerksam. Maßnahmen wie gute Belüftung, lockere Kleidung und ausreichend Trinken können helfen, sicher und gesund durch den Sommer zu kommen.
4. Juni 2024 – Hitze stellt ein großes durch den Klimawandel bedingtes Gesundheitsrisiko in Deutschland dar und betrifft vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Pflegekammer NRW warnt anlässlich des Hitzeaktionstages am 5. Juni eindringlich vor den Gefahren extremer Hitze und appelliert an Pflegeeinrichtungen, präventive und akute Schutzmaßnahmen zu ergreifen. „Gerade ältere Menschen sind sehr gefährdet, weil sie durch einen verlangsamten Stoffwechsel weniger Schwitzen und zudem ein geringeres Durstgefühl haben“, klärt Kevin Galuszka, Vorstandsmitglied der Pflegekammer NRW, auf. „Aber auch eine eingeschränkte Durchblutung, chronische Erkrankungen, kognitive Beeinträchtigungen wie Demenz und eine verminderte Beweglichkeit sind Faktoren, auf die sich sehr hohe Temperaturen negativ auswirken können.“
Rund 1,2 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen sind laut dem Statistischen Landesamt pflegebedürftig. Mit 80 Prozent wird ein Großteil davon von Angehörigen und/oder ambulanten Pflegeeinrichtungen versorgt, die übrigen 20 Prozent dagegen in Langzeitpflegeeinrichtungen. Um diese Menschen vor den gesundheitlichen Risiken extremer Hitze zu schützen, sind verschiedene Maßnahmen notwendig. „Pflegende sollten sicherstellen, dass alle Räumlichkeiten gut belüftet und klimatisiert sind. Sonnenschutzfolien an Fenstern sowie der Einsatz von Ventilatoren und Klimageräten können die Raumtemperatur deutlich senken und so für ein angenehmes Raumklima sorgen“, so Galuszka weiter. Auch sollten Senior*innen ermutigt werden, leichte und luftige Kleidung zu tragen. Aktivitäten im Freien können auf die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden. Während der heißesten Tageszeiten ist es zudem ratsam, dass sich die Bewohner*innen in den kühleren Innenräumen aufhalten.
Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Denn gerade das Trinken fällt älteren Menschen oft schwer, da sie zum einen ein geringeres Durstgefühl und zum anderen körperliche Einschränkungen haben, die das Trinken erschweren. Viele sorgen sich auch vor dem Toilettengang. „Die Bewohner*innen sollten regelmäßig zum Trinken animiert werden und mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen“, empfiehlt Galuszka. „Hierbei können neben Wasser auch verdünnte Fruchtsäfte und Kräutertees gereicht werden.“ Trinkprotokolle können helfen, die Flüssigkeitsaufnahme zu überwachen, und spezielle Trinkhilfen, wie ergonomische Becher und Strohhalme, sind ebenfalls eine gute Wahl.
„Was wir in Deutschland brauchen, ist ein struktureller Hitzeschutz bis auf kommunaler Ebene“, fordert Galuszka. Daher ist die Pflegekammer NRW auch Teil eines bundesweiten Bündnisses für den Hitzeschutz. Dieser hat zum Ziel, Hitzeschutz in allen Lebensbereichen, aber auch in den Bundes- und Ländergesetzen zu verankern, um Deutschland in den nächsten Jahren hitzeresilient zu machen. Koordiniert wird das Bündnis von Vertreter*innen des Arbeiterwohlfahrt Bundesverbands, der Bundesärztekammer, des Deutschen Pflegerats, des GKV-Spitzenverbands, des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG). In einem gemeinsamen Forderungskatalog sprechen sich die Organisationen unter anderem dafür aus, einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zu schaffen, in dem Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt wird.
Den Forderungskatalog finden Sie hier↗️.
Weitere Informationen zum Thema Hitzeschutz: www.hitzeaktionstag.de
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