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Der Errichtungsausschuss der Pflegekammer NRW ist seit gut zwei Jahren aktiv. Die vier Mitglieder des Vorstands und die Geschäftsführerin werfen einen Blick zurück und nach vorn.

Hinter den ehrenamtlichen Mitgliedern des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW und ihrem vierköpfigen Vorstand liegt eine ereignisreiche Zeit. Seit ihrer konstituierenden Sitzung im September 2020 haben sie viel bewegt. Sie sorgten für den Aufbau der Geschäftsstelle und stellten neben der hauptamtlichen Geschäftsführerin mehr als 20 Mitarbeitende ein. Sie mussten rechtliche Vorgaben für die Vorbereitung der Kammergründung umsetzen. Sie organisierten die Registrierung der Mitglieder, bereiteten die Wahl vor und sorgten für die Beschaffung der dafür benötigten IT-Infrastruktur. Mit einer Vielzahl von Live- und Online-Veranstaltungen informierten sie zukünftige Kammermitglieder, Vertreter anderer Organisationen und die Gesellschaft über die Funktion und die anstehende Arbeit der Pflegekammer. Im möglichen Rahmen setzten sie bereits erste politische Themen.
Bei alldem stellten die Pandemie-Bedingungen eine besondere Herausforderung dar.

Innerhalb von nur etwas mehr als zwei Jahren haben wir mit der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen die größte Heilberufskammer Deutschlands gegründet. Dabei haben wir immer an
einem Strang gezogen und viel geleistet. Es gab eine Vielzahl an großen Herausforderungen, die wir im Errichtungsausschuss gemeinsam bewältigt haben. All das haben wir in einem enormen Tempo und mit größter Sorgfalt gestemmt. Aus meiner Sicht können wir darauf sehr stolz sein. Wir haben gemeinsam den Grundstein für die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen gelegt. Das ist ein historischer Meilenstein für den Berufsstand der Pflege! Von der zukünftigen Kammerversammlung erwarte ich, dass diese schnell handlungsfähig wird. Das sollte oberste Priorität haben. Wichtig dabei ist es, einen starken Zusammenhalt zu schaffen. Denn nur gemeinsam und mit einer wirksamen Strategie kann eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die beruflich Pflegenden erreicht werden. Ich freue mich sehr, dass der Start der Pflegekammer NRW nun unmittelbar bevorsteht. Auf diesen Moment haben wir intensiv hingearbeitet: Endlich wird die Pflege in Nordrhein-Westfalen eine eigene Stimme bekommen.“

Sandra Postel, Vorsitzende Errichtungsausschuss; Gesundheits- und Krankenpflegerin, Dipl.-Pflegepädagogin, MSc Pflegewissenschaft

Für mich persönlich war die Kammergründung die größte Herausforderung in meiner berufspolitischen Tätigkeit der vergangenen rund 30 Jahre. Von Beginn an gab es lebhafte Diskussionen über sämtliche Sektoren, Positionen und Aufgaben hinweg. Von der ambulanten Pflege bis zur klinischen Intensivpflege. Vom Arbeitgeber bis zum Arbeitnehmervertreter. Von der Pflegefachperson bis zum Pflegemanager. In dieser Intensität habe ich das bisher noch nicht erlebt, auch nicht während meiner langjährigen Tätigkeit im Pflegerat NRW. Das
war eine sehr prägende und einzigartige Erfahrung, die wir im Errichtungsausschuss gemeinsam gut bewältigt haben. Der zukünftigen Kammerversammlung wünsche ich eine intensive Diskussionskultur. Skeptische Stimmen gegenüber der Pflegekammer NRW sollten dabei weiterhin gehört und ernst genommen werden.
Denn der Dialog wird der Schlüssel zu der erfolgreichen Arbeit der Pflegekammer sein. Selbstverständlich sollte dies stets auf Basis gegenseitiger Akzeptanz erfolgen. Wichtig für die zukünftige Kammerarbeit wird es sein, eine enge Gemeinschaft und einen starken Zusammenhalt zu schaffen. Zudem ist eine schnelle Entscheidungsfindung unerlässlich, um die Pflege nach vorne zu bringen.“

Ludger Risse, Stellvertretender Vorsitzender Errichtungsausschuss; Krankenpfleger, Dipl.-Pflegewirt

Positiv überrascht hat mich, dass wir es trotz anfänglicher behördlicher Widerstände in nur zwei Jahren geschafft haben, aktuell mehr als 100 000 Mitglieder zu registrieren. Wir
haben eine junge Behörde mit smarten, digitalen Strukturen aufgebaut, die mitgliederfreundlich agiert und aus meiner Sicht ein Vorbild für andere Kammern ist. Gleichzeitig hat mich begeistert, dass ich mit vielen Pflegefachpersonen ins Gespräch gekommen bin, die bereit waren, sich mit der Kammergründung auseinanderzusetzen und ihre anfängliche Skepsis zu überwinden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen im Sinne einer modernen Behörde eigenverantwortliches Arbeiten der Mitarbeitenden ermöglicht, Hierarchiestufen überflüssig macht und die Entscheidungskompetenz sowie den Gestaltungswillen fördert. Für die Mitglieder wünsche ich mir, dass die Pflege mehr Selbstbewusstsein bekommt, Selbstwirksamkeit im beruflichen Alltag wiederfindet und dass sich im Berufsstand die Akzeptanz erhöht, sich berufspolitisch zu engagieren. Dabei hoffe ich, dass die Mitglieder bereits nach kurzer Zeit merken, dass sich die Pflegekammer positiv auf ihren Arbeitsplatz auswirkt.“

Gudrun Haase-Kolkowski, Mitglied Vorstand Errichtungsausschuss; Fachkrankenschwester, BA Social Health

Ich habe die Errichtung der Kammer sehr positiv erlebt. Es war eine stets konzentrierte und sachorientierte Arbeit im Errichtungsausschuss, sowohl arbeitsteilig in den Arbeits- und Projektgruppen als auch gemeinsam in der monatlichen Ausschusssitzung. Wir hatten bis zur Schließung der Wählerverzeichnisse fast 100 000 registrierte und damit wahlberechtigte Mitglieder. Das ist ein grandioser Erfolg! Der Errichtungsausschuss hat ein hohes Maß der Vernetzung mit Playern im Gesundheitswesen erzielen können. Dies bietet der künftigen Pflegekammer NRW eine aussichtsreiche Position als Sprachrohr auf Augenhöhe für die Pflegefachpersonen. In meinen Augen steht die Errichtung der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen auf einem stabilen Fundament und ist bereit für die konstituierende Kammerversammlung. Es sind mehr Wahllisten und Einzelkandidaten zur Wahl angetreten, als es überhaupt Plätze in der Kammerversammlung zu besetzen gab. Das ist ein starkes demokratisches Signal. Die Pflegekammer NRW wird den Pflegeberuf stabilisieren und stärken. Zusätzlich wird die Berufsordnung die Pflegefachpersonen schützen und fördern. All dies wird das Ansehen des Berufs verbessern und allen Pflegeempfängern eine qualitativ gute Versorgung ermöglichen.“

Jens Albrecht, Mitglied Vorstand Errichtungsausschuss; Krankenpfleger, Dipl.-Pflegepädagoge

Rückblickend ist die Zeit seit dem Start der Geschäftsstelle im März 2021 wie im Flug vergangen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir es durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt und trotz der sehr wenigen Mitarbeitenden geschafft haben, in so kurzer Zeit so vielfältige Aufgaben zu stemmen. Allein die große Anzahl an Pflegefachpersonen, die angeschrieben, informiert, beraten und betreut werden wollen, stellte uns vor besondere Herausforderungen. Da gibt es wenige vorgefertigte Lösungen, es musste häufig neu gedacht, entwickelt oder optimiert werden. Unser Ziel ist es weiterhin, neue Wege zu gehen, kreativ zu bleiben und immer auch aus Fehlern zu lernen. Wir alle sitzen in einem Boot: die Pflegefachpersonen, die Kammerversammlung und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle. Wenn wir die Pflege in die richtige Richtung steuern wollen, benötigen wir vielfältige Kompetenzen an Bord. Natürlich gehört es dazu, dass wir in einen konstruktiven Dialog treten. Aber am Ende muss klar sein: Wir dürfen nicht zulassen, dass das Boot der Pflegenden untergeht. Das bedeutet, die Pflege in NRW muss sehr sichtbar sein. Sie muss zielgerichtet‚ in den Hafen’ der Selbstbestimmung und Wertschätzung gesteuert werden.“

Anja Wiedermann, Geschäftsführung Errichtungsausschuss; Krankenschwester, Dipl.-Pflegepädagogin

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