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Düsseldorf, 7. Februar 2025 – Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen schlägt Alarm: In mehreren Städten des Bundeslandes wird es in den kommenden Jahren zu einer drastischen Unterversorgung mit Pflegefachpersonen kommen. Besonders betroffen sind zehn Kommunen, in denen sich die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel besonders gravierend auswirken. In diesen Städten gehen dreimal mehr Pflegefachpersonen in Rente, als neue Nachwuchskräfte in den Arbeitsmarkt eintreten.

Städte mit besonders hohem Versorgungsrisiko:


Dieses Ergebnis sei erschreckend, denn: „Wir reden hier nicht von einer Entwicklung, die in 20 oder 30 Jahren passieren wird. Es wird schon in den kommenden 5 Jahren so weit sein und liegt unmittelbar vor uns“, sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. Das könne also die Politik nicht auf andere Legislaturperioden in der Zukunft verschieben. Die aktuelle Politik sei gefordert. Viele Städte hätten diese Entwicklung allerdings nicht oder nur unzureichend im Blick, wenn es darum geht, ihre Gesundheitswirtschaft und Pflegeinfrastruktur zu organisieren.

Die Lage sieht auch im gesamten Bundesland verheerend aus: Wie die Daten des Landesverbands der Alzheimer Gesellschaften NRW e. V. zeigen, hat NRW schon 2023 rund 1,38 Millionen Pflegeversicherungs-Empfänger*innen gezählt. Bei einer Gesamtbevölkerung von circa 18 Millionen Menschen entspricht dies fast 8 Prozent. Zum Vergleich in Bayern liegt der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung bei circa 4 Prozent. Dies zeigt deutlich, wie hoch der Bedarf an Pflege schon jetzt ist und dass auch in Zukunft die Pflegeversorgung sichergestellt werden muss. Seit 2021 ist die Anzahl der Pflegeversicherungs-Empfänger*innen damit laut IT.NRW außerdem um 16 Prozent gestiegen und seit zehn Jahren – also seit 2013 – sogar um circa 137 Prozent. Die Zahlen lassen daher auch in Zukunft eine Steigerung vermuten, die den Kommunen die Alarmglocken läuten lassen sollten.

Die Präsidentin der Pflegekammer NRW fordert deshalb die Kommunen in NRW dazu auf, die Zahlen ernst zu nehmen. „Wir haben es hier mit ganz realen Entwicklungen zu tun, an denen wenig herumzudeuteln ist“, so Postel. Mit Blick auf die nahende Personal-Unterversorgung werde dieser Trend zudem dazu führen, dass Arbeitnehmer*innen quer durch alle Branchen künftig immer schwerer eine Pflege für ihre Eltern oder Großeltern organisieren können. „Im Endeffekt wird das in vielen Familien dazu führen, dass einer auf Teilzeit geht oder gar ganz zu Hause bleiben muss, um als pflegende*r Angehörige*r für seine Verwandten da zu sein“, so Postel.

Viele Jahrzehnte hatte das Land NRW keinen Überblick darüber, wo welche Pflegefachpersonen mit welcher Qualifikation oder welchem Alter eingesetzt sind. Seit Gründung der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen Ende 2022 und dem damit aufgebauten Register über alle Pflegefachpersonen in NRW sind derartige Prognosen möglich.

 

Pressekontakt
Leonie Podday
Telefon: 0211 822089-203
Mobil: 0162 1681 435
E-Mail: presse@pflegekammer-nrw.de

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